Gedichte von Heike
Inhalt:
Die volle Wahrheit
Schnippel Schnapp
FALTENREICH
Werbung
Schlaflos
Lupo der Morgenmuffel
Das Käsehaus
Alles muss raus
Schock im Turm
Die volle Wahrheit
Die Königin die stand vorm Spiegel
und fragte: " Gib mir Brief und Siegel
und sage mir wie schön ich bin!"
Der Spiegel denkt: Ich glaub ich spinn!
Heute werde ich es wagen:
und dem Biest die Wahrheit sagen:
Schneewittchen ist ein schönes Kind,
Dornröschen auch, so wie ich find'.
Rapunzel mit dem langen Haar,
die find ich einfach wunderbar.
Die Kleine mit dem roten Käppchen
ist ein besonders süßes Häppchen.
Aschenputtel gefällt mir sehr
und auch Arielle, die aus dem Meer.
Aber wenn ich dich so sehe,
du bist ne alte Nebelkrähe!
Krank bist du vor Eitelkeit!
Das kotzt mich an - ich bin es leid!"
Die Königin war voller Wut
und haut den Spiegel ganz kaputt.
Ohne Folgen blieb das nicht:
Die Splitter flogen ihr ins Gesicht.
Die Königin war laut am fluchen-
jetzt sieht sie aus wie' n Streuselkuchen..
(c) Heike Diehl
Bild: (c) Wendy/Pixabay.de
Schnippel Schnapp
Heut könnt' ich die Motten kriegen
mein Haar will überhaupt nicht liegen.
Seh aus wie ein gerupftes Huhn
es wird Zeit, ich muss was tun.
Langsam krieg ich richtig Frust.
Zum Frisör? Nö – keine Lust!
Ich nehm die Schere - schnippel schnapp
und schneide mir die Haare ab.
Ich selbst mir auf die Schulter klopf -
sieht doch jetzt besser aus mein Kopf.
Zufrieden mit dem Resultat
hab ich Friseur und Geld gespart.
Worte & Bild: © Heike Diehl
FALTENREICH
Heute ist ein blöder Tag,
ich mag mich gar nicht leiden.
Der Blick in meinen Spiegel
der liess sich nicht vermeiden.
Was ich da zu seh'n bekam,
es packte mich der Graus
und ich dachte ganz entsetzt:
Mensch, siehst du heut Scheisse aus!
Ich hab die Nacht zum Tag gemacht,
bin lange auf geblieben.
Hab gedaddelt, lang gelesen,
Gedichte hab ich auch geschrieben.
Wie ein zerknülltes Stück Papier
so seh ich heute aus.
Doch es ist mir scheissegal -
ich mache mir nix draus!
Bin ich voller Falten,
dann akzeptier ich's eben.
Ich werde sie auch nicht vertuschen,
sie sind das wahre Leben.
(c) Heike Diehl
Werbung
Wenn ich abends Fernsehen schau,
nervt mich die Werbung im TV.
Werbung vorne, Werbung hinten
von mir aus könnte sie verschwinden.
Da wird gelogen, dass es kracht
und uns wird vieles weis gemacht,
was gar nicht stimmt und nicht so ist,
erzählen uns den größten Mist!
Strahlemann und Grinsebacke
präsentier' n so manche .... Sachen.
Vollwaschmittel, Strahleweiss -
in Wahrheit ist' s der grösste Scheiss!
Obst, Salat und auch Gemüse,
Hühnereier von der Wiese.
" Aus Deutschland" sagt der Kerl da prompt.
Wer weiß woher es wirklich kommt.
Dann behauptet so ' ne Trine:
" Diese Creme hat Vitamine.
Schön verteilen, kreuz und quer
und du hast keine Falten mehr."
Ich hab gernug vom Werbemist
und schalte ab die Flimmerkist ' -
dass ich den Blödsinn nicht mehr seh '
dann sitz ich lieber am PC.
(c) Heike Diehl
Schlaflos
Ich lieg im Bett, komm nicht zur Ruh,
Augen auf und wieder zu.
Bin unruhig, sehe schon Gespenster.
Ich steh auf und geh zum Fenster.
Der Vollmond grinst vom Himmel runter
und fragt: " Nanu, du bist noch munter?
Bist du etwa ein Vampir?
Komm, sei ehrlich, sag es mir."
Bin kein Vampir und auch nicht bös'
Ich bin nur unruhig und nervös.
Ich kann keine Ruhe finden,
Gedanken wollen nicht verschwinden.
Was wird der nächste Tag wohl bringen?
Wird mir alles wohl gelingen?
Ob ich heute was vergaß?
Gedanken über dies und das.
Lang bin ich noch auf geblieben
und hab hier das Gedicht geschrieben.
(c) Heike Diehl
Lupo der Morgenmuffel
Lupo, das war unser Hund,
gemütlich, treu und kugelrund.
Lupo fand es gar nicht schön,
so früh am Morgen raus zu geh´n .
Ich zog mich an, nahm Lupo ´s Leine
doch Reaktion kam trotzdem keine.
Augen auf und wieder zu:
" Geh nur, lass mich bloß in Ruh!
Wenn' s dir Spaß macht, kannst du rennen,
ich bleib liegen - ich will pennen!"
Ich musste mir was überlegen,
den Hund nach draußen zu bewegen.
Wie mach ich' s nur, wenn ich das wüßte!
Da hat ich' s – Lupo 's Spielekiste!
Tennisbälle liebt er sehr,
ein Tennisball der musste her!
Ich ging hin und holte einen -
schwupps - stand Lupo auf den Beinen.
Er wollte raus auf jeden Fall,
aber nur mit Tennisball.
Unser Lupo, gar nicht faul,
nahm den Tennisball ins Maul,
wollte nicht mehr länger warten
und verschwand schnell in den Garten.
Ich hab es endlich jetzt kapiert,
jetzt geht es morgens wie geschmiert.
Mit Tennisball geht' s morgens fix,
manchmal helfen kleine Tricks.
Text & Bild: © Heike Diehl
Das Käsehaus
In einem tiefen , dunklen Wald
haust eine Ratte, ziemlich alt .
Sie lebt in einem Haus aus Käse
und war durchweg bitterböse .
Sie baute dieses Käsehäuschen
um anzulocken kleine Mäuschen .
Dann kochte sie sich Rattatui (Ratatouille)
gespickt mit kleinen Mäuschen - pfui !!
Eines Tags begab es sich
zwei Mäuschen die verirrten sich .
Mäusebub und Mäusemädchen,
der Hansi und das schlaue Gretchen .
Sie kamen an dem Häuschen an :
"Hansi- geh da bloß nicht dran!
Da ist was faul , ich spürs genau !"
so sprach das Gretchen , es war schlau .
Bums ! Da öffnet sich die Tür
raus kam das fiese Rattentier .
"Kommt ihr Mäuschen , kommt herein,
will wie ne Mutter für euch sein ."
Das Gretchen das war auf der Hut
und sagt zur Ratte , voller Wut :
"Das kannst du glatt vergessen !
Kannst deinen Käse selber fressen .
Du fieses Tier, du Monster du
hau ab und lass uns bloss in Ruh!
Was bist du für ein scheußlich Wesen
Grimms Märchen habe ich gelesen .
Die Hexe die war so gemein
die Kinder fielen auf sie rein .
Wir sind nicht so blöd wie die
du Mistvieh kriegst uns beide nie ."
Da wurd die Ratte bitterbös
und frass auf den ganzen Käs .
Die Ratte die war wie besessen
und hat sich schließlich überfressen .
Mit ihrem dicken Käsebauch
da fiel sie um und starb dann auch .
Hansi und das Gretchen liefen
schnell aus dem Wald heraus, dem tiefen
und sie fanden , voller Glück
ganz schnell den Weg nach Haus zurück .
Die Eltern warn ganz aus dem Häuschen
als sie erblickten ihre Mäuschen .
Hätt Gretchen nicht so viel gelesen
dann wären beide tot gewesen .
© Heike Diehl
Alles muss raus
Manchmal ist man voller Groll
und hat so die Schnauze voll.
Man könnte explodiern vor Wut -
Fluchen tut der Seele gut.
Ich bin nicht immer lieb und still
und mach auch öfter was ich will -
so' n richtig kleiner Sausebraus,
an manchen Tagen rast ich aus,
so 'n richtig wilder Wüterich
und fluchen tu ich fürchterlich:
Arsch mit Ohren, Spatzenhirn,
Himmel, Arsch und auch der Zwirn!
Blöder Mist, verdammte Kacke!"
Heute hab ich echt ne Macke!
Ich setze mich im Garten nieder
und beruhig mich langsam wieder.
Lausch den Vögeln und dem Wind
und bin ein liebes, braves Kind.
Hast du einmal richtig Wut
runterschlucken tut nicht gut.
Raus damit, verdammt noch mal -
sonst wird das Leben dir zur Qual!
Ende - aus - genug davon
und jetzt ist Ruhe im Karton!
Text und Zeichnung: © Heike Diehl
Schock im Turm
Ein König sprach zu seinem Sohn :
"Friedrich-Wilhelm , weißt du schon
von eines Königs Töchterlein,
voller Schönheit soll sie sein .
Schläft in dem Turm seit 100 Jahr
glaub mir das ist wirklich wahr ."
Da sagt der Prinz : " ich will sie sehn
und zwar jetzt gleich, ich werd jetzt gehn"
Er sattelt dann sein Pferd sofort
und reitet zum besagten Ort
und er rennt, "japs - hechel – schnauf",
die Treppe zu dem Turm hinauf.
Da eine Tür - hier muss es sein!
Er öffnet sie und geht hinein.
Was musste Friedrich - Wilhelm sehn?
Dornröschen ! Die war nicht mehr schön.
Aschfahl , steinalt und faltenreich !
Der Prinz der wurd vor Schreck ganz bleich .
Verlässt den Turm vor lauter Schreck -
springt auf sein Pferd- schon isser weg !
Das Alter macht vor keinem Halt
auch Königstöchter werden alt .
Worte: © Heike Diehl
Bild: Werner Weisser/pixabay